»Meldeauflage
für die Bundespolizei am Flughafen Hamburg« steht auf den
Abschiebungsanordnungen, die die Freie und Hansestadt Hamburg
verschickt. Die Absender machen es sich leicht: Fotos von den Familien
sind direkt mit abgedruckt, die Briefe müssen dann zur Vorlage für die
Identifizierung durch die Beamten aufbewahrt und vorgezeigt werden.
Dabei wissen die Empfänger oft nicht einmal, was das ist. Ist das die
Abschiebung? Ist es das, was freiwillige Ausreise genannt wird?
An
Gebäude 131 sollen sie sich melden, bei der Zentralen
Ausreisekontrolle, auf der Abflugebene – am Schüblingraum der
Bundespolizei – zur Ausreiseüberwachung. Bitte beachten Sie, dass sie
pro Person – das folgende rot gedruckt – maximal 20 kg Gepäck –
mitbringen dürfen.
Und dann gibt es noch Kleingedrucktes: Der
Aufenthalt der Betr. gilt bis zum o.g. genannten Termin gem. §60
AufenthG als geduldet. Mit anderen Worten: Nach Ablauf des Termins
erlischt die Duldung. Ganze Familien oder Einzelne stehen mit diesen
oder ähnlichen Briefen in den Händen vor dem Aus.
In
der neuen Hamburger Initiative Romano Jekipe ano Hamburg – Vereinigte
Roma Hamburg schließen sich jetzt Menschen zusammen um zu versuchen in
diesen Zuständen den Boden unter den Füßen zu behalten.
Viele,
die meisten, sind Roma und kommen aus Staaten, die die Bundesregierung
für per Gesetz sicher erklärt hat: Mazedonien, Bosnien, Serbien. Oder
aus dem Kosovo, dass für sicher erklärt werden soll. Dabei ist es für
Roma in diesen Ländern alles andere als sicher. Ihre Fluchtgründe sind
ein gefährlicher Mix aus Rassismus aus den Bevölkerungsmehrheiten und
aus den staatlichen Institutionen. Der Zugang zu Arbeitsplätzen, Bildung
oder zur Gesundheitsversorgung ist weitestgehend versperrt.
Zusammengenommen ist die Ausgrenzung lebensbedrohlich, vor allem für
Kinder und alte Menschen. Diese bekannten Fakten ignorieren politische
Verantwortliche in der Ausländerbehörde, der Hamburger Bürgerschaft und
der Justiz. Die Erzählungen werden nicht geglaubt. Asylanträge werden
als offensichtlich unbegründet abgelehnt. Der Druck ist hoch. In diesen
Tagen sollen viele freiwillig ausreisen oder sich direkt am Flughafen
melden, um sich in lebensbedrohliche Zustände transportieren zu lassen.
Roma und Nicht-Roma aus Hamburg haben jetzt die Nase voll. In Hamburg hat sich ein Zusammenschluss gegründet, um Proteste zu planen:
Romano Jekipe sammelt Roma aus den verschiedenen Herkunftsstaaten und sorgt für Verbindungen. Mit dem komplizierten Asyl- und Ausländerrecht alleine zu sein ist zu schwer. Jetzt geht es darum, sich zusammen zu tun und anstatt vereinzelt zusammen für Bleiberechte und umfassenden Zugang in die Gesellschaft hier zu kämpfen. In den nächsten Wochen und Monaten werden verschiedene Aktionen und Veranstaltungen stattfinden.
Wer diese Initiative unterstützen will, kann sich einfach und gerne melden:
Mail:
facebook:
Telefon:
015210338233
015215424831
bundesweite Informationen zum Thema:
Alle Roma bleiben! Achtet auf weitere Ankündigungen!
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