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"Du musst freiwillig ausreisen !"

Wenn man nicht dort arbeitet oder jemanden besucht, hat man eigentlich keine Gründe Billstieg zu kennen, selbst wenn man seit Jahren in Hamburg lebt. In Billstieg, weit entfern von den Augen der Hamburger Gesellschaft, werden mehrere Hunderte Flüchtlinge unterbracht. Nachdem die meisten von denen, drei Monate in der Erstnahmeeinrichtung Nostorf/Horst in voller Isolation verbracht haben, kriegen die Flüchtlinge in Hamburg ein Zimmer für 5 bis 7 Menschen.
Viele von denen sind Roma und haben den Kosovo, Serbien, Mazedonien verlassen, um die Diskriminierung und die Elend zu fliehen. Um „eine bessere Zukunft zu finden“. Hier möchten sie die Kinder zur Schule schicken, sich ein sicheres und würdiges Leben aufbauen. Dennoch werden fast alle Asylanträge von Roma hier in Deutschland abgelehnt.
Wer sich mit den Menschen in Horst und in Billstieg unterhält kann die Spannung und die Angst vor Abschiebung spüren. Uns wurde mehrmals von Angst, Depression, Druck und Drohungen berichtet. Besonders kam diesen Satz öfter vor: „Sie haben uns gesagt, wir müssen freiwillig ausreisen“.  
Die ganzen Widersprüche der deutschen bzw. europäischen Migrationspolitik finden sich in diesem kleinen Satz nieder.  Wie kann man freiwillig ausreisen, wenn man es muss? Wie einer der in Billstieg lebender Roma es so passend ausdruckte: „Sie machen einfach Abschiebungen mit Sahne“.

Eine Ausstellung von Saljiana Pavlovic, Marily Stroux und Marine De Haas - Hamburg Februar 2011 

"Freiwilig" Ausreisen mit ein Stempel im Pass der bedeutet sichere Repression bei der rückkehr..