Im
Februar 2014 ist eine kleine Gruppe aus Bremen, Göttingen und Frankfurt
im Kosovo, um die aktuelle Situation dort lebender und dorthin
abgeschobener Roma zu recherchieren.
Schon
auf der Fahrt nach Kosovo Polje halten wir spontan für ein Interview
eines 30jährigen Bocholters, der uns von seiner Abschiebung aus
Nordrhein-Westfalen vor drei Jahren erzählt. Er hat keinerlei
Unterstützung erhalten und lebt entweder auf der Straße oder notdürftig
bei Freunden. Wenn er einen Tag auf der Straße um Geld bittet, hat er am
Ende 2,50 Euro zusammen.
In
Kosovo Polje angekommen besuchen wir zwei Familien, die in einem
kleinen Haus auf zwei Etagen wohnen. Eine Familie wurde im Juni 2012 aus
Warendorf (Münster) abgeschoben, noch bevor die Frau nach einer
Tumoroperation eine entsprechende Nachsorge in Anspruch nehmen konnte.
Die Kinder der Familie sprechen untereinander deutsch, ein kleines
Detail das deutlich macht, wie deplatziert sie nach der Abschiebung in
ein Land sind, das sie überhaupt nicht kennen.
Die
anderen, Sebilje Begani und Gani Rami mit ihren vier Kindern, die im
April 2011 aus Göttingen abgeschoben wurden, siehe auch den Bericht von
Juni 2011 von alle bleiben! http://www.alle-bleiben.info/sebilje-begani-und-gani-rama/. Ende
des Monats müssen sie ihre Wohnung verlassen und haben überhaupt keine
Ahnung, was sie dann machen sollen. Ihnen wurde vom Ministerium
zugesagt, dass ein Hausbau unterstützt werde, wenn sie ein Grundstück
hätten. Dieses Grundstück ist durch Spenden (aus Göttingen und Hamburg)
finanziert, aber die Zusagen wurden nicht eingehalten. Das Haus ist bis
heute nicht gebaut.
Später
treffen wir noch den 22jährigen Egin aus Pirmasens. Er ist 2011 mit 19
Jahren abgeschoben worden. Seitdem ist er bei der Familie seines Onkels
untergekommen, wo 13 Leute in 3 Zimmern wohnen. Manchmal verdient er als
Tagelöhner in 12 Stunden 10 Euro. Eine Perspektive einen Job zu finden,
hat er als Roma nicht. Vom Rückkehrerprojekt URA 2 wurde er abgewiesen,
weil er aus Rheinland-Pfalz kommt.
Die
Unterstützung im Rahmen von URA 2 hat keiner/m unserer
Gesprächspartner/innen eine langfristige Perspektive schaffen können –
ganz im Gegenteil, in den meisten Fällen ging sie über die einwöchige
Unterbringung im Hotel direkt nach der Unterkunft, oder eine
Einmalzahlung von 30 Euro.
http://www.alle-bleiben.info/im-februar-2014-ist-eine-kleine-gruppe-aus-bremen-gottingen-und-frankfurt-im-kosovo-um-die-aktuelle-situation-dort-lebender-und-dorthin-abgeschobener-roma-zu-recherchieren/
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