Donnerstag, 19. Januar 2012

Abgeschobene zurück in Hamburg bei skype-Veranstaltung

Die Veranstaltung "Stopp mit dem Packen - Alle Bleiben!" fand gestern Abend in der Aula der Schule Sankt Pauli in einer sehr angenehmen Stimmung statt. Über 70 Menschen aus verschiedenen Ecken waren da und haben die Gelegenheit sich über die Situation der hier in Hamburg lebenden Familien zu informieren und auch mit Abgeschobenen aus Serbien und Mazedonien über Skype zu telefonieren.

Eine Gruppe von Roma, die zurzeit verpflichtet sind, in dem Flüchtlingslager Horst zu leben, haben den langen Weg nach Hamburg gemacht, um an die Veranstaltung teilzunehmen.




Mehrere Personen spielten tolle Musik und sangen vor dem Publikum. Eine Fotoausstellung über eine Dokumentationsreise von zwei Gruppen im Sommer 2011 wurde auch vorgestellt. Die Roma Familien, die an dem Abend teilnahmen, konnten sogar die Interessierte die Bilder ihrer Familien und Heimatstädten direkt beschreiben und ergänzen.

Die Fotoausstellung "Abgeschobene verschwinden nicht!"

Leckere Börek und Roma Spezialitäten

Die kleine Sadja vor den Bildern seiner Verwandten aus Kumanovo, Mazedonien

Tradjko und Usko beim Spielen

Postkarten für die Abgeschobene Familien


Später, im Laufe des Abends haben wir mit zwei "freiwillig" abgeschobenen Familien über Skype telefoniert. Sie sagten beide, dass der Alltag dort sehr schwierig ist und, dass die Perspektiven, Arbeitsmässig, Schulmässig sehr schlecht sind. In Mazedonien sagte ganz klar der Präsident in den Medien, dass die Roma Familien die Grenze nicht mehr überschreiten sollten, obwohl sie ja Visa Freiheit geniessen. Wenn das keine Diskriminierung ist...?



Zlatko, aus Belgrad berichtete von ständigen Beleidigungen auf der Strasse "scheiss Zigeuner" und hatte nie gedacht, dass das Leben zurück so schwierig wäre. Er meinte, es wäre viel schlimmer als vorher (als er zurück nach Deutschland kam 2010) und wüsste nicht, wie es weiter geht.



Eine Aktivistin berichtete über den Fall einer anderen Familie, die im November per Flugzeug nach Serbien abgeschoben wurde. Der Vater ist herzkrank und hat keine Medikamente mehr. Die Familie versucht, neue Papiere zu beantragen aber müssen dafür Gebühren zahlen und haben das Geld nicht. Die Tochter darf nicht zur Schule, obwohl sie minderjährig ist. Sie haben kein Haus in ihrer Heimatstadt und wohnen in einer sehr spannenden Stimmung bei Verwandten, wo es fast kein Platz gibt.

Alle Familien, die wir kennen geht es unten ganz schlecht (manche viel schlechter als andere) und wir wissen, dass es hunderte von Familien, die sich in diesen sehr sehr prekären Lebensverhältnissen befinden.

Eine gute Nachricht kam desto trotz in den letzten Tagen in Hamburg. Die Mitglieder des Petitionsausschusses haben entschieden, dass Marija und Salijana, die eine Petition in der Bürgerschaft eingereicht hatten, hier in Hamburg ihre Schule fertig machen können. Die ganze Familie darf also bis August erst mal bleiben. Ein bisschen Ruhe, nicht mehr jede Woche zur Ausländerbehörde gehen. Marija hat sich bei allen bedankt und meinte "es lohnt sich zu kämpfen" !

Danke an alle Menschen, die die Roma Gruppe und die Roma Familien unterstützt haben und auch an dem Abend gespendet haben.



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