Dienstag, 23. August 2011

Vranska Banja - Schwerkrank abgeschoben!


Snezana:



„Wir, meine Tochter und ich, sind in Rheinzabern in Rheinland-Pfalz angekommen, Ende August 2010. Dann war ich im Krankenhaus in Kandel und wurde dort im November operiert. Man hat Verwachsungen an einer Operationsnarbe weggenommen. Ich war schon 1990 operiert worden, damals in Essen. Mir wurden Knoten aus dem Bauch operiert. Aber jetzt waren sie wiedergekommen. Sie haben in Kandel im Krankenhaus gesagt, dass es gut verlaufen ist, haben die Fäden gezogen und mich nach acht Tagen entlassen.
Bald darauf, Anfang diesen Jahres hatte ich aber wieder große Schmerzen. Das Krankenhaus hat mich aber nicht wieder aufgenommen, sie wollten mich nicht wieder haben. Dann bin ich zu einem praktischen Arzt gegangen. Der hat aber auch nichts gemacht. Ein bis zwei Wochen später haben ich von der Stadtverwaltung einen Brief bekommen, dass ich sofort abgeschoben werden soll. Meine Tochter noch nicht. Ich hatte immer noch starke Schmerzen, wußte aber nicht mehr, was ich tun sollte und dann sind meine Tochter und ich ausgereist – „freiwillig“. Meine Tochter hat mich dann begleitet, sie hätte noch nicht gehen müssen, aber sie wollte mich natürlich nicht alleinlassen und ist mit zurück nach Serbien gegangen.
Nach einem Monat hier in Serbien hatte ich dann wieder Wasser im Bauch, habe Blut gespuckt und musste mich ständig übergeben. Ich bin dann hier in ein Krankenhaus gegangen. Sie haben nur das Wasser abgesogen. Mehr nicht. Für mehr, bessere Untersuchungen fehlte das Geld. Wenn Du hier in Serbien kein Geld hast, dann stirbst Du einfach.
Ich traue mich auch nicht, den Ärzten hier die Unterlagen aus Deutschland zu zeigen. Dann sind die beleidigt und behandeln mich noch schlechter.

Außerdem ist mein Schwiegersohn sehr krank, psychisch krank. Er war Soldat und hat auch im Krieg gekämpft. Dabei ist er verrückt geworden, er ist schwer traumatisiert. Meine Tochter hat drei Kinder, zwei Töchter und einen Sohn. Sie können aber nicht mehr mit dem Mann bzw. dem Vater zusammen leben, es geht nicht. Er ist zu krank. Seit zehn Jahren sind sie jetzt getrennt voneinander. Sie lebt jetzt mit ihren Kindern bei mir.

Das ist kein Leben hier. Ich habe solche Angst, dass wieder alles schlimmer wird und ich nicht weiß, was ich mit meinen Schmerzen tun soll und dass mich dann niemand mehr behandelt und ich sterben muss.“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen