Montag, 10. September 2012

5. Station Kumanovo: Keine Hoffnung für die Abgeschobenen

Unser nächster Besuch führte uns in die ärmliche Romasiedlung in Kumanovo im Norden Mazedoniens, wo wir im Jahr zuvor Sebos Bruder und seine Familie besucht hatten. In dem einen Zimmer, wo vor Sebos Abreise nach Deutschland beide Familien leben mussten, hatte sein Bruder nun Platz gemacht für die sieben Abgeschobenen. 
Andrejas erster morgen nach der abschiebung.

 Nach wie vor funktioniert im Zimmer weder Strom noch Wasser, auch wenn die Geräte dafür dort stehen. Lediglich im Hof gibt es einen Wasserhahn. Das Dach des kleinen Raums ist inzwischen noch baufälliger, im letzten Winter hatte es reingeregnet. Die Familie des Bruders, die inzwischen noch gewachsen ist, lebt jetzt in einem ähnlich kleinen Raum direkt hinter dem Zimmer. Alle benutzen den einen Wasserhahn. 
 

Vor den Zimmern auf der Straße sind große Säcke mit leeren Plastikflaschen. Für ein Kilo gibt es umgerechnet 10 Eurocent. 


Dies ist eine der wenigen Möglichkeiten für die Roma, jedenfalls etwas Geld zu der geringen Sozialhilfe dazu zu verdienen. Sonst gibt es im Grunde nur Feldarbeit, und auch die eher in Montenegro als in Mazedonien.

Mit großer Freude und Überraschung treffen wir eine Mitarbeiterin und einen Mitarbeiter von Fluchtpunkt, die in Sorge um die Bedingungen, in die Sajda mit ihren fünf Kindern abgeschoben wurde, die Abschiebung begleitet hatten. Mit Hilfe eines Übersetzers, der ebenfalls vor Jahren aus Deutschland abgeschoben wurde, versuchen die Beiden bei den Behörden das durchzusetzen, was Sebo und Sajda niemals alleine schaffen würden: Sozialhilfe, Krankenversicherung und Schulplätze für die Kinder.

Später treffen wir die vier Töchter, die am Tag zuvor mit ihrer Mutter aus Hamburg nach Skopje abgeschoben wurden. Alle freuen sich sehr uns zu sehen und tauschen uns aus über ihre frischen Eindrücke zurück in Mazedonien. Auf dem Busbahnhof auf einer Bank entsteht mit der zwölfjährigen Djeva folgendes Gespräch: Wie war das mit der Abschiebung für Dich? Ich habe sehr geweint. Was hast Du verloren durch Deine Abschiebung? Ich habe mein Leben verloren, hier werde ich keine Chance haben.Gerne würde das Mädchen mit uns wieder nach Hamburg fahren, aber sie fügt hinzu: "Ich kann nicht mitfahren, weil sie mir meinen Pass abgenommen haben, als wir nach Mazedonien kamen."
statt Pässe ein Papier das bestätigt das die Pässe abgenohmen sind..

die decke im einzimmer haus hängt durch.

vorder und hinter haus teilen sich diesen wasserhahn für essen und hygiene.
hinterhaus mit bewohnerInnen die familie von Sebos bruder.

der druchgang zum hinter haus

die nachbarinnen


 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen