Mittwoch, 22. Juni 2011

Wie die Duldung bei der Ausländerbehörde als Terrormittel verwendet wird

Dienstag, 9 uhr morgens. Spaldingstrasse in Hamburg. Die Strasse kennt jeder Ausländer, der in Hamburg mal war. Da sitzt die Ausländerbehörde und seine nette Mitarbeiter.

An diesem morgen haben 5 Familien einen Termin bei Sachbearbeiter zur Verlängerung ihrer Duldungen. Der Petitionsausschuss hat noch nichts entschieden, insofern gilt noch die Petitionsduldung.
Die ersten Familien kommen raus mit einer Duldung bis zum 30 Juni. Nicht mal 10 Tage ausatmen.
Druck druck druck. Die Duldung dient diesem Zweck: die Menschen sollen nachts nicht einschlafen können. Die Menschen sollen jeden Tag in der Angst leben, abgeschoben zu werden, zurückfahren zu müssen, in einem Land, wo sie sowieso von der Gesellschaft ausgeschlossen werden.

M. sagt zu mir mit der Angst in den Augen: "Weisst du, die Familie F. hat schon gepackt."

Die eine Familie blieb bis 15uhr als einzige letzte in dem Wartezimmer. Obwohl sie schon um 10uhr unten waren, wurden sie an der Seite geblieben. Es ist die eine von den Roma Familien, die in den letzten Monaten häufig in der Öffentlichkeit getreten ist: soll das etwa eine Strafe sein für ihr Engagement in der öffentlichen Sphäre?
Man spricht gerne von Mangel an Integration, Mangel von Migrantenwille sich an dem sozialen und politischen Leben der deutschen Gesellschaft zu beteiligen. Aber wenn sie es mit ganzem Herzen machen, werden sich in den Kulissen bestraft. Sie waren wahrscheinlich zu laut, zu sichbar.

Noch eine kurze Woche, mit diesem kleinen Stück Papier als einziges Beweis, das sie hier bleiben dürfen. Noch ein paar schlaflose Nächte in Billstieg, Lattenkamp und Bergedorf. Noch ein paar Fragen von den Kindern an die Eltern "Warum können wir hier nicht bleiben?"

Das fragen wir uns nämlich auch...

Kein Mensch ist illegal !

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